Raucherdiskriminierung


Gestern wurde das beschaulich ruhige Sommerloch durch das Verfassungsgericht und seine Entscheidung zum Rauchverbot in Eckkneipen unterbrochen. Da ich mich gestern Abend mit ein paar Leuten zu einem Stammtisch (mensch klingt das konservativ) getroffen habe, haben wir da auch gleich mal über dieses Thema diskutiert.

Es kamen die immer gleichen Argumente: Die Raucher sagten, man könne doch zu Hause bleiben wenn man den Rauch in Kneipen nicht möge, die Nichtraucher fragten, woher die Raucher das Recht nehmen wollen sowohl ihren (was ja OK ist) als auch den Körper aller Umstehenden zu schädigen. (Man mag erkennen, daß ich Nichtraucher bin.)

Was ich jedoch spannend fand war das Argument eines etwas älteren Rauchers. Er meinte, daß die Tatsache, daß er bei sich bei der Arbeit jetzt nur noch in Raucherpausenräumen rauchen dürfe und seine Mitarbeiter jetzt darüber reden, daß die Luft in diesen Räumen so schlecht ist und die gelben Ablagerungen auf der Tapete so ekelig, daß eben dieser Fakt ihn als Schwulen an die Zeit erinnern würde als Schwule in eine Ecke gedrängt und diskriminiert wurden. Das sei doch jetzt mit den Rauchern nichts anderes.

Ich für meinen Teil finde, daß das ein eindeutiger Missgriff ist. Ob ich rauche oder nicht kann ich selbst entscheiden und selbst wenn ich das aus Suchtgründen nicht mehr kann, dann habe ich mich mal dafür entschieden. Beim Schwul sein ist das nicht so.

Ebenso ist es da ein Unerschied wer von dem worum es geht betroffen ist. Auf das Thema „schwul“ übertragen wäre die Aufregung, daß man nicht mehr überall rauchen darf das gleiche als wenn man sich drüber aufregen würde, daß man nicht überall und jeden Typen ficken darf, ob der das will oder nicht. Niemand verbietet den Rauchern das Rauchen. Es wird nur Rücksicht eingefordert und versucht, die Auswirkungen auf andere zu minimieren.

Ein weiterer Punkt ist es, daß durch das Rauchen in Kneipen Asthmatiker und Allergiker von diesen Räumen ausgeschlossen werden. Das ist nur ein extremes Beispiel davon, daß hier keine Gruppe diskriminiert wird sondern nur die Rücksicht eingefordert wird, die leider wohl ohne Gesetze nicht genommen wird.

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Eine Antwort zu “Raucherdiskriminierung”

  1. Auch als (leider) Raucher Deiner Meinung.

    Ich versuche, Rücksicht zu nehmen, wo ich kann. Selbst im Freien, wenn ich zu Fuß andere überhole, wird erst dann wieder an der Zigarette gezogen, wenn ich mindestens 10 Meter voraus bin.

    Absolut nicht nachvollziehen kann ich eine Gesundheitsschädigung für jemanden, der sich ab und zu mal in einem verrauchten Raum aufhält (nicht dort arbeitet!). Das ist Kappes, Statistik hin oder her.

    Rechnung:

    Ich atme in Ruhe etwa 16mal in der Minute, 23.000 mal am Tag, 8,4 Millionen mal im Jahr.
    Ich rauche etwa 40 Zigaretten am Tag, filterlose, macht etwa 800 tiefe Lungenzüge konzentrierten Qualms am Tag, knapp 300.000 im Jahr.

    Innerhalb von 30 Jahren habe ich mehr Lungenzüge an der Zigarette gemacht, als ich in einem Jahr überhaupt und insgesamt an Atemzügen mache.

    PLUS ich atme die verqualmte Raumluft Tag und Nacht ein, da ich bei einem Raucher lebe, nämlich bei mir.

    Und da will mir einer erzählen, er fürchte ernsthaft um seine Gesundheit, wenn er ein paarmal im Monat ein oder zwei Stunden irgendwo sitzt, wo geraucht wird?

    Zigarettenrauch stinkt, verdreckt alles und ist schädlich, das habe ich noch nie anders gesehen. Ich war schließlich auch mal Nichtraucher, und zwar fast schon militanter. Irgendwas ist dann schiefgelaufen.

    Aber es gibt Leute, die schon zu husten anfangen, noch bevor ich meine Zigarette angezündet habe. Wörtlich zu nehmen. Die können nicht viel kränker werden, denke ich.

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